Faktor Mensch : ein humanes Wirtschaftswunder ist möglich ; ein Report an die Global Marshall Plan Initiative

Spiegel, Peter, 2005
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Medienart Buch
ISBN 978-3-89483-103-5
Verfasser Spiegel, Peter Wikipedia
Systematik 30 - Soziologie, soziale Frage
Schlagworte Globalisierung: humane
Verlag Horizonte-Verl.
Ort Stuttgart
Jahr 2005
Umfang 254 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Peter Spiegel
Annotation 'Wir haben eine große historische Chance“, so der Geschäftsführer von Terra – One World Network und ehemalige Geschäftsführer des Club of Budapest, 'die Welt und unser aller Leben gerade wegen der derzeitigen Krise und wegen des Charakter dieser Krise tiefgreifend zu humanisieren.“ (S. 23) Zugegeben: Optimistische Plädoyers dieser Art, die ja immer auch etwas moralisierendes und (mit hin auch) bedrohliches an sich haben, sind hinlänglich bekannt und erzielen bei weitem nicht immer die intendierte Wirkung. Hier aber – es sei vorweg gesagt – lohnt es allemal, der profunden Analyse und stringenten Argumentation des Autors aufmerksam zu folgen. Peter Spiegel setzt in der vorliegenden Publikation, die fundierte Analyse und radikale Vision zugleich ist, auf den 'Faktor Mensch“. Dieser kann und wird – so seine Überzeugung – eine offene wissens- und potenzialbezogene Weltökonomie entwickeln, den Global Marschall Plan als Instrument eines neuen Wirtschaftswunders umsetzen und eine neuen Lernkultur entfalten, durch die jeder 'Unternehmer seiner besten Potenziale“ wird (ebd.). Neue ökonomische Rahmenbedingungen prägen die globale Entwicklung und werden grundlegend neue Formen des Zusammenlebens zur Folge haben. An die Stelle einer von Kapital und Konkurrenz dominierten Weltgesellschaft werde sich eine 'offene Lerngesellschaft“ über den gesamten Planeten ausbreiten, auf dem sich das 'Kooperationsprinzip als das neue Erfolgsprinzip“ durchsetzt. Dies alles – und hierin liegt der gleichermaßen überraschende wie überzeugende Angelpunkt der Argumentation von Peter Spiegel – ist keineswegs nur wünschenswert, sondern – so gut wie – zwingend notwendig, da aus der gegenwärtigen Entwicklung logisch ableitbar: In der ersten Phase der Globalisierung, so der Verfasser, erlebten wir, 'wie der gigantische technologische Vorsprung der Industrieländer auf globale Wanderschaft ging“ (S. 42), um flankiert von 'intellektueller Eroberung“ und Ausbeutung (Stichworte: Patentierung, Billiglöhne) die Vormachtstellung der Reichen abzusichern und auszubauen. Die Auslagerung von Produktion führt nun jedoch – und genauer betrachtet ist dies nur zu begrüßen – zur Umkehrung vermeintlicher Standortvorteile. Denn die 'Globalisierung des eigenen Vorteils“ löst in Folge der 'neuen Zauberformel“ High tech plus Low income dazu, dass 'der Prozess des Transfers jenes 'Know-how-Vorsprungs, auf den wir unseren gesamten Wohlstandsvorsprung aufgebaut haben, eine richtig große Breite und Tiefe bekommt“ (S. 49). Bessere Bildung, moderne Infrastruktur, Innovationen in Forschung und Entwicklung sowie die Ausbildung eines effizienten Gesundheitssystems führen mittelfristig zur Umkehrung der Vorteile – und zur 'Rache der Ungerechtigkeit“, sofern es nicht gelingt, grundlegend neue und faire politische Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Erfordernissen einer Weltgesellschaft Rechnung tragen. Wollen wir der zunehmend desaströsen Gewalt entfesselter Märkte entgegen wirken, deren kurzfristigen Ziele zunehmend auch unsere Wohlstandsgesellschaften spalten, und zu Ende gedacht, zu privatisierten Weltmächten führen, bedarf es politischer und ökonomischer Konzepte: Die Etablierung wirkungsvoller demokratischer Strukturen auf globaler Ebene (insbesondere zur Überwindung der 'systemischen Selbstblockade der Politik in nationaler Verengung“ [S. 94]) sowie der 'Global Marshall Plan“ (GMP)sind nach Spiegel die angemessenen Instrumente nachhaltiger Entwicklung. Ausführlich werden im zweiten Abschnitt der GMP und einige neue 'flankierende Maßnahmen“ (etwa die von M. Gege ausgearbeitete Idee einer 'Zukunftsanleihe“) zur Diskussion gestellt. Im abschließenden dritten Teil erörtert der Verfasser Schlüsseldisziplinen zur Mitgestaltung einer komplexen Welt und setzt sich mit der Praxis erfolgreicher Bildungssysteme auseinander. Die Befreiung von struktureller Bevormundung, fundierte Kenntnis der Lebensbedingungen und Einbeziehung der kulturellen Erfahrungen der Bevölkerung erweisen sich nicht nur in Kolumbien oder Bangladesh als überaus erfolgreich, sondern eröffnen Perspektiven auch für die alten Industrieländer, die trotz materiellen Wohlstands an mentalen und spirituellen Defiziten zu leiden haben. Denn hier ist, so Spiegel, der 'Glaube an technische Machbarkeit nahezu ins Grenzenlose gewachsen. Der Glaube an menschliche Machbarkeit – menschlich im Sinne von human, sozial, ethisch – scheint [hingegen] fast umgekehrt proportional bei sehr vielen Menschen nahezu ins Nichts geschrumpft“ (S. 250). Der propagierte Bewusstseinswandel ist – da ist dem Autor vorbehaltlos zuzustimmen – die Voraussetzung für die Gestaltung einer nachhaltigen und offenen Welt(Gesellschaft), in der 'der heutige Konsumhunger einem Hunger nach echter menschlicher Kultur Platz machen würde, der seinerseits befriedigender und nachhaltiger wäre“ (S. 14). *Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen* Walter Spielmann

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