Generation Haram : warum Schule lernen muss, allen eine Stimme zu geben

Erkurt, Melisa, 2020
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Medienart Buch
ISBN 978-3-552-07210-7
Verfasser Erkurt, Melisa Wikipedia
Systematik 37 - Erziehung, Bildung, Unterricht
Schlagworte Schule, Kulturkampf, Bildungssystem
Verlag Paul Zsolnay Verlag
Ort Wien
Jahr 2020
Umfang 190 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Melisa Erkurt
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Karl Krendl;
Schonungslose Beschreibung der Schulsituation Jugendlicher mit Migrationshintergrund. (PN)
Laut dem Integrationsbericht 2020 gehört der Bildungsbereich zu den wichtigsten "Baustellen" in der Integrationsarbeit, zumal nur ein Drittel der Kinder mit Migrationshintergrund die Bildungsstandards im Lesen erreicht. Eine Erklärung für diese Misere könnte das vorliegende Buch der Journalistin Melisa Erkurt geben, die aus eigener Erfahrung als Schülerin und später als Lehrerin beschreibt, was es bedeutet, als Kind mit Migrationshintergrund das hiesige Schulsystem durchlaufen zu müssen. An Problemen nennt sie etwa den antimuslimischen Rassismus mancher Lehrpersonen, einen Unterricht, welcher an der Lebensrealität der Kinder vorbeigeht, aber auch den Antisemitismus von SchülerInnen oder das Tugendwächtergehabe von Burschen, die mit "Haram-Rufen" Kleidung und Verhaltensweisen ihrer muslimischen Mitschülerinnen sanktionieren. Erkurt gibt engagiert und authentisch "ihren" Kindern eine Stimme, gleitet dabei aber mitunter ins Klischeehafte ab, denn nicht alle "autochthonen" Kinder haben "Bobo-Eltern" und es gibt auch "bürgerliche" LehrerInnen, die Empathie für SchülerInnen mit Migrationshintergrund aufbringen. Mehr Ausgewogenheit hätte den mit Sachkenntnis und Verve vorgetragenen Ausführungen gut getan, zumal für eine gelungene Integration letztlich alle am Unterrichtsgeschehen Beteiligten eine Bringschuld haben. Diesen ist das Buch auch zu empfehlen.

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Quelle: Unsere Kinder (http://www.unserekinder.at/);
Autor: Louis-Benjamin Vaugin;
Vor Jahren war ich dieses kleine muslimische Mädchen, das nicht sprach, ich weiß also gut, wie es sich anfühlt, wenn immer andere über und für einen sprechen. Ich habe lange gebraucht, bis ich meine eigene Stimme gefunden habe.
Aus vorgezeichneten Lebenswegen auszubrechen. ist eine große Herausforderung. Vor allem, wenn diese Wege von Perspektivlosigkeit und mangelnden Aufstiegschancen gekennzeichnet sind, von kulturellen Unterschieden und keiner Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen. Um besagtes Ausbrechen zu schaffen, ist sprachliche Ausdrucksfähigkeit eine wesentliche Voraussetzung. Die Vermittlung solcher und ähnlicher Fähigkeiten funktioniert im österreichischen Bildungssystem nicht für alle.
Mit dieser Problematik setzt sich Journalistin und Publizistin Melisa Erkurt in ihrem Buch Generation haram auseinander. Sie ist als Kind aus Bosnien nach Wien gekommen und hat schulische Defizite als Schülerin selbst miterlebt. Der durch die autobiografischen Erfahrungen authentisch wirkende Text macht darauf aufmerksam, dass in Österreichs Kindergartengruppen und Schulklassen eine verlorene Generation von Kindern mit (oft muslimischem) Migrationshintergrund heranwächst, der die völlige gesellschaftliche Abhängung droht. Wenn sich, so Erkurt, etwas ändern soll, muss sich das System ändern und nicht die von ihm vergessenen Kinder.
Aus: Magazin der Österr. Liga für Menschenrechte

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