Du denkst, die Welt zerfällt, und brichst nur selbst in Stücke : eine Novelle für Jugendliche

Kaster, Armin, 2018
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Medienart Buch
ISBN 978-3-7026-5922-6
Verfasser Kaster, Armin Wikipedia
Systematik 832 - Ab 14
Schlagworte Novelle, Scheidungskind, Scheidung, Digitale Welt
Verlag Jungbrunnen
Ort Wien
Jahr 2018
Umfang 118 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Armin Kaster
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Katharina Portugal;
Eine Woche bin ich bei meinem Vater, die nächste Woche bei meiner Mutter, zwei Straßen weiter. Das ist der Plan. (S. 8) Mit dem Bedürfnis der Selbstfindung der beiden Eltern der Vater meditiert im Kloster, die Mutter verbringt Zeit mit neuen Partnern geht dieser Plan nicht mehr auf. Und der 15-jährige Ich-Erzähler Leo bleibt über Wochen allein, die Eltern glauben, er sei beim jeweils anderen Elternteil. Freunde, Alkohol und Drogen leisten ihm Gesellschaft, das Gefühl der Zerrissenheit sorgt für zunehmende Schlaflosigkeit. Dann bekommt er plötzlich Videos geschickt, auf denen er selbst oder seine Wohnung zu sehen ist. Er kann sich das nicht erklären. Will er sie Freunden zeigen, sind die Videos verschwunden, will er sie selbst erneut ansehen, verändern sie sich mit jedem Mal. Er gerät in einen Strudel aus Schlaflosigkeit, Angst und Paranoia, der durch Alkohol und Drogenkonsum noch verstärkt wird. Schlussendlich kommt es zur Eskalation und Leo wird in eine Klinik gebracht.
Du denkst, die Welt zerfällt, und brichst nur selbst in Stücke ist ein kurzes, eindringlich erzähltes Buch, das der Komplexität des Themas leider nicht gerecht werden kann. Die psychische Belastung, der Leo durch die Trennung der Eltern ausgesetzt ist, mag Auslöser für Wahnvorstellungen sein, ist aber als Ursache nicht glaubhaft. Auch die Lösung Leo zieht ins ursprüngliche Haus der Familie, die Eltern leben abwechselnd bei ihm scheint für die gravierenden psychischen Probleme zu kurz gegriffen. Da ändert auch ein Nebensatz wie: Also erst mal vorbei, denn der Scheiß kann jederzeit wiederkommen, hat der Arzt gesagt. (S. 112) nichts. So spannend die Erzählung ist, an manchen Stellen schlägt die moralisierende Warnung durch für Erwachsene und Jugendliche. Mit begleitender Vermittlung wird sie aber sicher für einen Gesprächsanlass sorgen.

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Cornelia Stahl;
Gefühlschaos eines Trennungskindes. (ab 13) (JE)
Wie fühlt es sich an, wenn sich narzisstische Eltern ständig um die eigene Achse drehen und dabei das Wohl ihres Kindes aus dem Blick verlieren? Leo geht es mies, denn seine Eltern haben sich getrennt und wandeln seitdem auf dem Selbstfindungstrip: Leos Vater meditiert im Kloster und die Mutter amüsiert sich mit irgendwelchen Typen. Obwohl die Besuche in den jeweils getrennten Wohnungen geregelt sind, kommt bei den Eltern immer etwas dazwischen. Leos Leben gerät aus dem Gleichgewicht. Er durchlebt Einsamkeits- und Verlassenheitsgefühle, hängt immer öfter mit Freunden ab, konsumiert Drogen und Alkohol. Als er plötzlich dubiose Videos auf seinem Handy entdeckt, breitet sich ein Gefühlschaos aus Angst, Panik und Verfolgungswahn in seinem Inneren aus. Er will weg, weit weg, und flieht ans Meer, nach Holland.
Kaster erzählt hautnah aus der Sicht eines 15-jährigen Buben von den Nöten eines Jugendlichen. Die verwendete Jugendsprache wirkt authentisch, nicht aufgesetzt. Der Autor versteht es, Spannung zu erzeugen, die einen Sog entwickelt, sodass man das Buch ungern aus der Hand legt. Nach "Winterauge" ein weiteres empfehlenswertes Buch des Düsseldorfer Autors.

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Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp);
Autor: Martina Michaeler;
Leos Eltern sind getrennt und Leo wohnt abwechselnd bei seinem Vater und bei seiner Mutter. Wöchentlich wechselt er in unterschiedliche Wohnungen mit zwei identischen Zimmern. Zum Hin- und Herziehen muss er nur die kleine Reisetasche packen. Das sollte doch kein Problem sein, schließlich ist Leo fünfzehn und fast erwachsen. Und Eltern haben schließlich auch ein Leben. Der Vater muss sich selbst finden, er ist zurzeit in einem buddhistischen Kloster, die Mutter hat wechselnde Affären und keine Zeit, ihren Sohn mal in den Arm zu nehmen. Beide bekommen nicht mit, dass Leo seit geraumer Zeit alleine zwischen zwei leeren Wohnungen hin und herpendelt.
Leo hängt mit seinen Freunden Sami und Luk herum, sie kiffen und trinken. Leo kann nicht mehr schlafen. Dann fängt jemand an, ihn zu beobachten. Der Unbekannte macht heimlich Filme von ihm und schickt sie ihm. Leo haut ab und fährt mit dem Zug nach Holland. Doch das ändert nichts. Der andere schickt ihm weiterhin Videos, die Leo so nie gefilmt hat. Wer verfolgt ihn?
Der Protagonist erzählt aus der Ich- Perspektive und nimmt kein Blatt vor den Mund. Er beschreibt seinen Alltag, in dem er zwischen seinen Eltern hin- und hergerissen wird. Dass sich einmal die eine, einmal der andere um Leo kümmern will, ist eine Lösung, die nicht funktioniert. In Wirklichkeit wird er emotional missbraucht und vernachlässigt. Obwohl seine Eltern immer wieder so tun, als würden sie sich um ihn kümmern, ist er der, der Verständnis haben muss. Leo, der alles genau durchschaut, wird zum Opfer. Das einzige bisschen Wärme kommt von seinen Freunden. Allerdings können auch sie Leo nicht viel bieten, sie sind zu jung, um Leos Einsamkeit und Überforderung zu verstehen und ihm den nötigen Rückhalt zu geben. Die Erwachsenen, die für ihn zuständig wären, verlieren sich in der Suche nach dem eigenen Glück.
Leo verliert sich zwischen Wahn und Wirklichkeit, der Leser verfolgt seine Kämpfe und wachsenden Ängste.
Die Geschichte ist gut formuliert und erzählt, trotz Leos verwirrtem Denken bleibt die Erzählung verständlich. Die Kapitel sind eher kurz, manche nur ein paar Sätze lang, andere bestehen aus einem Dialog, wieder andere aus Leos Überlegungen über den Zusammenhang der Welt und seiner Sicht auf die Dinge.
Der Autor erzählt von den Folgen, die das meist verharmloste Kiffen haben kann. Zu Leos Wahn tragen aber auch Alkohol, psychischer Stress und Schlaflosigkeit bei. Gleichzeitig zeigt er den bedenkenlosen Egoismus einer neuen Elterngeneration auf, die lieber Nabelschau betreibt, als sich um ihre Kinder zu kümmern.
Das Jugendbuch Du denkst, die Welt zerfällt, und brichst nur selbst in Stücke schildert auf sehr beklemmende, eindrückliche Weise dunkle Seiten eines jungen Lebens. Für Jugendliche ab 13 Jahren.

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Quelle: STUBE (http://www.stube.at/);
Leo hat zwei Zuhause, aber auch keines: Vater und Mutter versuchen sich ihrer Verantwortung zu entledigen. Nach wochenlanger Einsamkeit beschießt Leo abzuhauen, steigt in das nächstbeste Verkehrsmittel und fährt Richtung Niederlande. Das Gefühl des Fremd- und Dazwischen-Seins wird auf der erzählerischen Ebene gespiegelt: Leos schleifenförmige Bewegungslinien bringen ihn immer wieder zu seinem Ausgangspunkt zurück und verhindern ein endgültiges Ankommen. Wiederholungen verdeutlichen seine Vereinsamung und seltsame Videos, in denen er sich selbst als Subjekt und Objekt zugleich begegnet, lassen seine Selbstvorstellung zunehmend auseinanderfallen. Gattungsgetreu folgt Kaster dem Genre der Novelle und erzählt eindrücklich von Wohlstandsverwahrlosung und jugendlicher Ich-Suche.
*STUBE*

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